„Es ist gut, wenn straffällig gewordenen Menschen völlig unvoreingenommen gegenübergetreten wird“, so der Delmenhorster SPD-Landtagsabgeordnete Deniz Kurku.
Zu Besuch bei der Anlaufstelle für Straffällige der Diakonie in Delmenhorst, informierte sich Deniz Kurku über deren Arbeit. Derzeit gibt es 14 Anlaufstellen in Niedersachsen in verschiedenen Trägerschaften der freien Wohlfahrtspflege. Die Anlaufstelle bietet Beratung und Unterstützung für straffällig gewordene Menschen und deren Angehörige und auch vorübergehenden Wohnraum für Menschen, die aus der Haft entlassen werden. Nach der Haftentlassung stehen viele vor großen Herausforderungen, deren Bewältigung oftmals Unterstützung erfordert. Aber auch straffällig gewordene Personen ohne Hafterfahrung können das Beratungsangebot in Anspruch nehmen. Dieses ist grundsätzlich freiwillig.
Viele Inhaftierte verlieren während der Haft ihre Wohnung, oftmals liegen Schufa-Einträge vor. Vermieter lehnen dann Haftentlassene als Mieter ab. In der Anlaufstelle stehen derzeit 13 Wohnplätze zur Verfügung. Wichtig ist eine enge Zusammenarbeit mit den verschiedenen Behörden oder anderen Unterstützungsangeboten. So hilft die Anlaufstelle z.B. bei Ratenzahlungsvereinbarungen mit der Staatsanwaltschaft bei Geldstrafen, um drohende Ersatzfreiheitsstrafen abzuwenden. Dadurch vermeiden die Betroffenen eine Inhaftierung, die Geldstrafe wird abgezahlt und das Land Niedersachsen spart Kosten für Haftplätze ein. Auch der Kontakt zur Drogenberatungsstelle drob wird oftmals von den Mitarbeitenden hergestellt.
„Wir sind für viele ein familiärer Verbindungsort und Treffpunkt für ehemalige Bewohner. Einige kommen jahrelang vorbei“, so Alexander Löhndorf, Mitarbeiter der Anlaufstelle. „Oftmals haben unsere Besucher keine anderen sozialen Kontakte.“
Für die Mitarbeitenden ist es völlig gleichgültig, weswegen jemand zu einer (Haft)strafe verurteilt wurde. „Die Menschen sind bei uns erst mal grundsätzlich akzeptiert“, so Stefan Scholz. Auch während der Corona-Pandemie war die Anlaufstelle jederzeit erreichbar. Der Resozialisierungsgedanke steht immer im Vordergrund. „Die Rückfallquote wäre ohne uns deutlich höher. Bei unseren Bewohnern liegt diese fast bei Null“, informiert Corinna Jürs.
„Beeindruckend mit wie viel Herzblut hier den Menschen geholfen wird. Ich freue mich, dass ich von der Anlaufstelle eingeladen wurde und mich über die Arbeit so umfassend informieren konnte“, stellt Deniz Kurku fest.