Eine Woche Schülerpraktikant bei Deniz Kurku

Eine Woche lang begleitete Okan Polat als Schülerpraktikant den SPD-Landtagsabgeordneten Deniz Kurku. Hier sein Bericht:

 

Hi! Mein Name ist Okan Polat, ich bin 16 Jahre alt und gehe auf die IGS, hier in Delmenhorst. Im Rahmen meines Praktikums, habe ich einen Platz gesucht, der mich sowohl persönlich interessiert als auch außergewöhnlich ist.

Und ja, was soll ich sagen. Hier bin ich genau richtig.

Im Zuge meines Praktikums möchte ich euch erzählen, was ich erlebt habe.

 

Ich kam so gegen acht Uhr im Wahlkreisbüro der SPD an, um anschließend sofort zu unserem ersten Termin zu gehen; eine 12 Klasse im Politik Leistungskurs des Willms-Gymnasiums. Deniz stellte sich vor, erzählte wie er Politiker geworden ist warum er so gern in einem solchen Mandat arbeitet.

Anschließend wurden Fragen von der Klasse, an Deniz gestellt. Dabei waren Fragen wie: Wie können Jugendliche politisch partizipieren; wurde darüber nachgedacht, eine App zu kreieren, welche in Kurzform die Beschlüsse des Land/Bundestags, beinhalten? und auch konkrete Fragen u.a. wie es mit dem Ausbau von Windkraftanlagen voran läuft. Auch wurden Deniz persönliche Fragen gestellt; wie er persönlich Delmenhorst findet und wie der Tag, als Politiker und Landesbeauftragter für Migration und Teilhabe, so abläuft.

Am Ende wurde es bisschen lockerer und es wurden frei Fragen gestellt, z.B. was man tun kann, wenn die älteren Leute die Meinung der Jugendlichen mindernd gewichten.

Ich fand es spannend zu sehen, wie gut die Schüler schon im Thema waren, „obwohl“ sie nur einen Jahrgang über mir waren. Und ich muss sagen, dass ich es erstaunlich finde, wie lange Deniz flüssig reden konnte. Aber als Politiker scheint man das ja können zu müssen.

Die Klasse bedankte sich bei Deniz und wir gingen kurz ins Büro um anschließend mit Britta Trülzsch, seiner Mitarbeiterin, zu unserem nächsten Treffen zu fahren. Lafu Labor für chemische und mikrobiologische Analytik GmbH, hieß es.

Es ging um Hausschimmel und wie stark gesundheitsschadend er ist. 5-10 Millionen Deutsche sind krank durch diese. Mit Chlor oder Desinfektionsmittel sind diese Schimmel nicht zu entfernen, weshalb man komplett sanieren muss. Viele haben allerdings kein Geld dafür. Ich fand dieses Gespräch äußerst spannend, da ich mich selbst für Biologie und Chemie interessiere. Ich bin dankbar dafür, dass ich dort sein durfte. Deniz wurden Entwürfe zur Vorbeugung und Unterstützung bei diesen Problemen vorgeschlagen.

Mein Tag endete wieder im Büro ankommend, wo ich noch einige nette Mitarbeiter von Deniz kennenlernte.

Am nächsten Tag fuhren Deniz und ich, um sieben in der Früh los nach Hannover. Da Stau auf der Autobahn war, mussten wir den ganzen Weg über die Landstraße fahren. Anstrengend. Ich übernachtete dort im Hannover bei Verwandten, da es sich für mich nicht lohnte jeden Tag von Hannover zurück nach Delmenhorst zu fahren. Jedenfalls, als wir ankamen, fuhren wir zunächst zur Staatskanzlei. Dort trafen wir auf eine polnische Journalistin, welche Deniz ein paar Fragen stellte. Eine Art Interview. Dort lernte ich auch Roland Hiemann kennen, ein überaus netter Mitarbeiter Deniz‘. Mit diesem gingen wir gemeinsam zu dritt zu einer Demo in der Innenstadt von Hannover. Es ging um Rassismus. Deniz hielt dort unter anderem eine kurze Rede.

Roland machte währenddessen Bilder im strömenden Regen. Die Kapuzen verhinderten das komplette Durchnässen der Haare. Nachdem die Veranstaltung vorbei war, führte Deniz ein Interview mit dem FFN. In der gleichen Zeit führte ich ein sehr nettes Gespräch mit Roland. Er kannte mich noch nicht, weshalb ich ihm von mir erzählte.

Nachdem das alles vorbei war, gingen wir zu dritt etwas essen, und plauschten ein wenig über dieses und jenes.

Anschließend gingen wir noch kurz zu dritt einige Schritte und trennten dann unsere Wege. Roland ging zurück zur Staatskanzlei, und Deniz und ich gingen zur Arbeitsgruppe Weser-Ems in einem Gebäude neben dem Landtag. Das ging so in etwa 45 Minuten. Es wurden über die Kommunen im Weser-Ems Bereich gesprochen, um sich auf die anschließend folgende Fraktionssitzung der SPD vorzubereiten. Dort angekommen wurde über diverse Themen gesprochen. Mit dem ehemaligen Kultusminister Grant Hendrik Tonne als Fraktionsvorsitzenden.

Da Deniz danach in eine vertrauliche Sitzung musste, führte mich Rüdiger Kauroff, ein Freund Deniz‘, auch in der SPD als Landtagsabgeordneter tätig, ein wenig im Landtag herum. Er zeigte mir den Plenarsaal, und weitere Räumlichkeiten. Danach gingen wir zu zweit in das Büro von Deniz, welches er sich mit Rüdiger und dem Abgeordneten Thore Güldner teilte. In der Zeit wo Rüdiger und ich auf Deniz warteten, trunken wir einen Kaffee und erzählten uns gegenseitig über uns. Erneut ein sehr nettes Gespräch, wie ich finde. Als Deniz wenig später ankam, gingen wir zum Auto, welches noch bei der Kanzlei stand, um meine Sachen zu holen. Deniz fuhr mich zum Abschluss des Tages zu meinem Verwandten, wo ich übernachtete. Ein sehr spannender Tag endete. Deniz, führte mich überall sehr schön herum. So, dass ich mich bei dem ganzen „Stress“ nicht benachteiligt fühlte. Ich fühlte mich, wie mittendrin!

Der dritte Tag meines Praktikums fing damit an, dass ich 40 Minuten zu Fuß durch Hannover lief, zum Landtag, wo Deniz schon auf mich wartete. Da sowieso an diesen Tag sehr schönes Wetter war und ich somit Hannover etwas besser sah, nahm ich diese Methode des Fortbewegens wahr.

Am Landtag angekommen gingen Deniz und ich um 9 Uhr rein. Er meldete mich an und ich bekam eine Karte, welche mir erlaubte, in gewisse Bereiche zu gehen und einen Platz als Zuschauer in dem Plenarsaal sicherte. Ich ging nun die Treppen rauf zu meinem Platz. Angekommen, fing die Sitzung an. Ich möchte nicht so gern auf die angesprochenen Themen eingehen, da ich sonst einen Roman schreiben würde. Bis zur Mittagspause war es relativ entspannt. In der Zwischenzeit gingen Deniz und ich zum Innenausschuss. Dort wurde über die derzeitige Lage mit den Reichsbürgern geredet.

Anschließend gingen wir mit Rüdiger und zwei weiteren Abgeordneten in das Restaurant unter dem Plenarsaal, um was zu essen, da wir vorher keine Möglichkeit dazu hatten. Deniz lud mich ein, und ich kann sagen, das Essen war echt lecker. Nach einem kurzen Gespräch mit den anderen, gingen wir wieder zum Plenarsaal. Ich auf die Tribüne selbstverständlich. Der zweite Teil der Sitzung war spannender als der erste, fand ich. Vor allem die absurden Reden der AFD amüsierten und regten die neben mir sitzenden auf. Mich eingeschlossen.

Der Tag für Deniz würde länger als 24 Uhr werden, weshalb ich mich um 19 Uhr abholen ließ. Ach, nicht zu vergessen, Deniz lud mich in diesen „Hinterraum“ des Plenarsaals zum Trinken ein. Dort bekam ich die Möglichkeit mit anderen Abgeordneten der SPD zu quatschen. Eine durchaus interessante Erfahrung.

Der Tag endete mit vielen Fragen, da ich natürlich nicht alle Themen in der Sitzung verstand. Aber Deniz gab mir jederzeit die Möglichkeit Fragen zu stellen.

Tag vier, ähnlich wie der Tag davor. Von 9 bis 19 Uhr Plenarsitzung, wobei diese an diesem Tag schon um 18 Uhr endete. In der Mittagspause ging ich dieses Mal mit Deniz und Thore Pizza essen. Unglaublich lecker. Auf dem Rückweg trafen wir zufällig auf Rüdiger, mit dem wir dann Kaffee tranken. Vor dem Ganzen kam eine Gruppe aus Delmenhorst, welche von Britta geführt wurde. Überwiegend ältere Menschen waren dabei. Es durften Fragen an Deniz gestellten werden. Eigentlich sollte von jeder Partei ein Vertreter vorhanden sein. Die CDU und die Grünen meldeten sich ab. Aber einer der AFD war da. Er erzählte wirklich wirres Zeug und wurde mit wirklich schönen Fragen konfrontiert, weshalb er sich schnell „aus dem Staub“ machte.

Nach der Plenarsitzung ging ich mit Rüdiger und Deniz noch in das Büro, um was zu trinken und noch kurz zu quatschen.

Ich verabschiedete mich von allen und fuhr mit Deniz und Julia Hoppenstedt, die ich vorher in der Staatskanzlei kennenlernte, zu einer Kirche, wo eine szenische Lesung stattfand. „Seestern in Südtirol“ hieß das Stück, welches meisterhaft vorgetragen wurde. Es ging um einen Flüchtling namens Alidad Shiri, welcher mit 14 Jahren nach Italien floh. Die weiteren Jahre und Erfahrungen und Entwicklungen wurden in diesen Stück sehr emotional und schön dargestellt. Nachdem die Lesung vorbei war, hielt Deniz kurz eine schöne Rede. Anschließend redeten wir mit den Lesern und dem Verfasser dieses Stücks: Antonio Umberto Riccò. Ich schoss ein paar Fotos und bedankte mich.

Zuletzt bedankte ich mich auch bei Julia und ging mit Deniz zum Auto. Die Fahrt nach Delmenhorst war weniger anstrengend als der Hinweg.

Deniz und ich unterhielten uns noch ein wenig. Danach setze ich meine Kopfhörer auf und hörte Musik.

Als kleines Resümee möchte ich sagen, dass es eine wirklich sehr tolle Erfahrung war, mit Deniz in Hannover zu sein und das alles mitbekommen zu haben. Ich hatte mir das alles etwas karger vorgestellt. Ich wurde des besseren gelehrt. Auch, waren wirklich alle Leute, die ich über Deniz kennenlernte, außerordentlich nett. Ich hatte eine andere Vorstellung von diesen Leuten in solchen Berufen. Ich hoffe, dass man genau diese Vorurteile aus dem Weg räumt. Es ist falsch, so etwas zu behaupten, dass Politiker doch nichts machen. Es ist nicht so einfach, wie man es sich vorstellt.

Ich würde jedem, wirklich jedem raten, einmal so etwas mitzuerleben, oder zumindest sich gut mit diesen Themen auseinander zu setzen. Der Landtag ist für jeden Frei zugänglich. Ich hoffe, dass Ihnen dieser wirklich kleine Einblick gefallen hat!

Abschließend möchte ich mich ganz herzlich bei Deniz bedanken, dass er mir die Möglichkeit gegeben hat, bei ihm ein Praktikum zu machen. Vielen Dank 🙂

Okan Polat