Lebenshilfe formuliert im Gespräch Forderungen an die Landespolitik

v.l.n.r.: Thomas Heyen, Deniz Kurku, Tina Cappelmann

In einem kleinen Gesprächskreis gemeinsam mit Tina Cappelmann und Thomas Heyen (Geschäftsführung der Lebenshilfe Delmenhorst und Landkreis Oldenburg) tauschte sich Deniz Kurku, SPD-Landtagsabgeordneter, über Kernthemen aus, welche die Lebenshilfe und andere Anbieter sozialer Dienstleistungen derzeit in Delmenhorst und im Land Niedersachsen sehr bewegen. Dies sind der Fachkräftemangel, der sich in den kommenden Jahren für Erzieher*innen und Heilerziehungspfleger*innen noch weiter zuspitzen wird, so Tina Cappelmann und die Umsetzung einer im Bundesteilhabegesetz (BTHG) festgeschriebenen Personenzentrierung. Leistungen, wie sie im BTHG formuliert wurden, können aufgrund mangelnder Ressourcen oft nicht umgesetzt werden. „Wunsch und Wirklichkeit liegen bei der Teilhabe noch weit auseinander“ sagt Tina Cappelmann. Die Lebenshilfe wünscht sich von der Politik hier die konkrete Ausgestaltung des Landesrahmenvertrages für die Umsetzung im Bereich Wohnen.

Alle Gesprächsteilnehmer waren sich einig, dass Soziale Berufe attraktiver werden müssen und dazu zählt eine Vergütung in der Ausbildungszeit. SPD-Landtagsabgeordneter Deniz Kurku möchte zudem die Freiwilligendienste massiv stärken.

„Eine schon lange geforderte Schuldgeldbefreiung ist leider nur für einige Berufsbilder umgesetzt worden“, so Thomas Heyen, „denn die angehenden Heilerziehungspfleger*innen zahlen weiterhin ein Schulgeld. Ein Zustand, der sich unbedingt ändern muss. Auch fehlt es an Lehrenden“.

Zudem fordert Thomas Heyen, dass es keine projektbezogene Finanzierung mehr geben solle, speziell bei Projekten, die sich sehr bewährt haben, wie das Bundesprogramm Sprach-Kitas, welches jetzt ausläuft. „Wir wissen alle wie wichtig die frühkindliche Bildung, speziell die Sprachbildung ist und umso unverständlicher ist es für uns, dass die Finanzierung der 700 Fachkräfte, die derzeit noch im Einsatz sind, nicht verstetigt wurde“.

Zum Ende des konstruktiven Gesprächs äußerten Tina Cappelmann und Thomas Heyen ihre Sorge um die Finanzierung der auf alle zukommenden Kostensteigerungen für Gas, Strom, Lebenshaltung etc..

Deniz Kurku teilte die Bedenken: „Auch für den Sozialbereich wird es Entlastungen seitens des Bundes und des Landes geben müssen. Stephan Weil hat ein Sofortprogramm in Aussicht gestellt, was hier greifen würde. Es dürfen keine Strukturabbrüche in diesem wichtigen Bereich erfolgen!“