In der Ochtum und den umliegenden Grabensystemen ist die gefährliche chemische Substanz Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) festgestellt worden. PFOS war jahrzehntelang als Zusatz in Löschschaum enthalten und wurde unter anderem am Bremer Flughafen durch die dortige Feuerwehr eingesetzt. Bis vor 15 Jahren wurde PFOS zur Stabilisierung in Löschschäumen genutzt. Da dies zu dieser Zeit den Bestimmungen entsprach, ist der Feuerwehr selbst für die Nutzung kein Vorwurf zu machen.Die Substanz baut sich allerdings in der Natur kaum ab, kann in den Körper gelangen und gilt als krebserregend. Dabei können Bauchspeicheldrüse, Nieren und Leber nachhaltig geschädigt werden.
Das niedersächsische Landwirtschaftsministerium hat aufgrund der hohen Belastung bereits im Juli 2019 eine Empfehlung erlassen, dass Fische, die aus den niedersächsischen Flussabschnitten der Ochtum (Nebenfluss der Weser) geangelt werden, nicht gegessen werden sollen. Da auch Weide- und Wildtiere die Ochtum als Wasserquelle nutzen und sich dieser Stoff in den Muskeln anreichert, aber auch Pflanzen diesen aufnehmen können, gelangt PFOS über die Nahrungskette möglicherweise auch auf diesen Wegen zum Menschen.
Die Mitglieder des Fischereiverein Delmenhorst e. V. und dessen Dachverband, der Landesfischereiverband Weser-Ems e. V. haben in der Vergangenheit immer wieder mit Nachdruck auf die Missstände hingewiesen. In Bremen laufen Presseberichten nach bereits Abstimmungen zwischen Umweltbehörde, Flughafenbetreibern und Senatressorts zu umfangreichen Sanierungsmaßnahmen.Der Delmenhorster SPD-Landtagsabgeordnete Deniz Kurku hat nun eine kleine Anfrage an die niedersächsische Landesregierung gestellt, in der es sowohl um die Ausmaße der Schäden, als auch um geplante Untersuchungen und Fragen der Entschädigungen geht.
Für ihn steht fest:
„Die durch diesen Schadstoff entstandene Gefahr für Mensch und Umwelt muss dringend und so schnell wie möglich beseitigt werden! Es ist wichtig, dass die Einleitung notwendiger Gegenmaßnahmen und die damit verbundenen Kosten nicht zu Lasten unserer Stadt gehen. Von den Behörden unserer Nachbarstadt erwarte ich ganz klar eine breite Unterstützung für eine saubere Ochtum, nicht nur auf Bremer Gebiet!“
Anfrage: Drucksache_18-04993__1_