
Der erste von drei Terminen führte die Teilnehmer zum Nordwestdeutschen Museum für Industriekultur. Hier gab der Leiter des Museums Dr. Carsten Jöhnk einen Überblick über den Textilkonzern, der bis in die 1920er Jahre zu einem weltweiten Unternehmen expandierte. Für den SPD-Landtagsabgeordneten Deniz Kurku hatte der Besuch eine besondere Bedeutung: „Die „Wolle“ ist ein Teil Delmenhorster (Industrie-) Geschichte. Viele Delmenhorsterinnen und Delmenhorster haben einen direkten Bezug zu der Norddeutschen Wollkämmerei und Kammgarnspinnerei. Auch drei Generationen meiner Familie, vom Großvater bis zu meinen Eltern, waren hier beschäftigt.“
Der Besuch galt besonders der Initiative „frauenOrte“. Der Landesfrauenrat hat das Museum im Frühjahr zum niedersächsischen Frauenort gemacht. Hierbei werden historische Persönlichkeiten präsentiert. Die Arbeiterin Ruth Müller steht stellvertretend für die weibliche Belegschaft auf der Nordwolle, die immerhin 50 % betrug. „Der erste Vorschlag für eine Frau, die nicht aus der Bürgerschaft, sondern aus der Arbeiterschaft stammt“, drückte Ministerin Carola Reimann ihre Anerkennung aus.

Der zweite Besuch galt dem Nachbarschaftszentrum der Diakonie im Wollepark. Hier informierten Mitarbeiter der Diakonie und Dr. Hans Böhmann (Delmenhorster Institut für Gesundheitsförderung) über das Projekt „Gesund und Bunt“. Hintergrund ist die Gesundheitsförderung in sozial benachteiligten Stadtteilen. Unter Beteiligung verschiedener Institutionen wird zunächst eine Bedarfsanalyse erstellt, um dann ein entsprechendes Angebot zu unterbreiten. „Es ist extrem wichtig, dass Menschen mit geringem Einkommen die Chance bekommen, sich und vor allem ihre Kinder gesund zu ernähren. Daher ist dieses Projekt für Delmenhorst Beitrag zu mehr sozialer Gerechtigkeit bei uns vor Ort und unbedingt zu unterstützen. Es freut mich, dass die Ministerin heute die Bedeutung des Projekts deutlich gemacht hat“, so Deniz Kurku.

Letzte Station des Besuches war das Joseph-Hospital. Hier wurde den Teilnehmern die Telemedizin vorgestellt. Bei diesem Pilotprojekt kommt ein Notfall-Sanitäter zu dem Patienten nach Hause und kann dann bei Bedarf Vitaldaten des Patienten an eine zugeschaltete Ärztin oder einen Arzt übermitteln. Diese entscheiden dann im weiteren Verlauf, ob der Patient an ein Krankenhaus zu überführen ist. Derzeit wird die Telemedizin in den Bereichen Delmenhorst, Ganderkesee und Lemwerder an den Wochenenden erprobt.
Deniz Kurku im Anschluss an die Vorstellung des Projekts und einer Pressekonferenz aller Beteiligten: „Diese Form der Versorgung öffnet Ressourcen bei Medizinern. Viel zu oft wird am Wochenende die Notaufnahme der Krankenhäuser aufgesucht, ohne dass ein tatsächlicher Notfall vorliegt. Wer jetzt die Telefonnummer 116 117 anruft, bekommt professionelle Hilfe durch Notfallsanitäter und trägt dazu bei, dass sich die Lage in den Krankenhäusern entspannt. In Niedersachsen wird mit Spannung auch auf den Verlauf des Projektes in Delmenhorst geschaut. Auf die abschließenden Ergebnisse kann man gespannt sein“.